Unter den Wellen der Weltmeere herrscht eine Welt mit eigenen Gesetzen: Menschen, Fisch und Meeresgetier treiben schier schwerelos durch das Wasser, Geschöpfe nehmen Gestalten an, die wir uns im Traum nicht herbei denken können, Licht und Formen verändern ihre Beschaffenheiten. Vor allem Sport- und Hobbytaucher, die auf ihren Streifzügen durch die Unterwasserwelt deren Schönheit mit Kameras festhalten möchten, müssen sich dieser Besonderheiten bewusst sein.
Knackpunkte bei der Unterwasserfotografie sind Licht und Belichtung. Während man oberhalb der Wellen lediglich den Ausschnitt wählen und auf den Auslöser drücken muss, weil die Kamera meist alles Weitere automatisch übernimmt, kann man unter Wasser nicht einfach drauf los knipsen. Beim Licht verhält es sich unter Wasser so, dass die Farben (Grün, Blau, Rot, Gelb) mit jedem Meter Tiefe an Intensität abnehmen. Rot verschwindet bereits nach drei Metern, wenig später die Orangeanteile in Korallen, Fischen und Meerestieren. Intensive Farben erhält man daher bei flachen Tauchgängen. Viele Unterwasseraufnahmen in der Tiefe meist grün- und blaustichig; die Farben, die sich am längsten halten. Voraussetzung für gute Bilder sind daher viel Licht, und wenn dieses nicht vorhanden ist, dann ein guter Blitz.

Viele Unterwasseraufnahmen in der Tiefe meist grün- und blaustichig.
Hierbei gilt: Entweder nah an das Motiv zu gehen oder einen externen Blitz zu nutzen. Warum? Der Blitz leuchtet alles ab, was sich zwischen ihm und dem Motiv befindet. Das bedeutet, dass auch unschöne Schwebeteilchen oder Partikel im Wasser abgelichtet werden, die die Unterwasseraufnahme und vor allem das Motiv verschleiern.
Und wenn das (Tages-) Licht fehlt?
Viele Taucher und Unterwasserfotografen wollen nicht nur tagsüber die Schönheiten der Meere einfangen, sondern auch nachts, wenn nachtaktive Fische und Tiere erwachen. Für die Aufnahmen bedeutet dies allerdings, dass die Lichtverhältnisse noch schlechter sind, als sie tagsüber sein können. Eine Lösung: Fluoreszenz Fotografie für die phantastische Unterwasserwelt bei Nacht . Die auf dem Mineral Fluorit basierende Fototechnik macht sich ein Protein der Meeresbewohner zu Nutze: Sobald Fische, Pflanzen und Korallen mit blauem oder ultraviolettem Licht bestrahlt werden, leuchtet das grün fluoreszierende Protein (kurz: GFP) der Unterwasserbewohner.
Heutzutage verwenden Sporttaucher und Unterwasserfotografen in der Regel Lampen mit blauem Licht, dieses ist im Gegensatz zum zurückkommenden Licht kurzwellig. Um das rote, gelbe oder grüne Licht (langwellig), das zum Fotografen zurückkommt, sichtbar zu machen, wird ein Sperrfilter vor die Kamera gelegt. Auf diese Weise unterscheiden sich die roten, gelben oder grünen Meeresbewohner von dem blau reflektierenden Wasser. Die Fluoreszenz wird übrigens nicht nur von Fotografen genutzt, sondern in erster Linie von Meeresbiologen, die anhand des zurückkommenden Lichtes beispielsweise den Gesundheitszustand von Korallen ablesen können.

Unterwasserfotografen verwenden in der Regel Lampen mit blauem Licht.
Wie bei jeder Art von Fotografie muss man auch bei nächtlichen Unterwasseraufnahmen vor allem eines machen: Üben. Um grundsätzlich mit den Licht- und Farbverhältnissen unter Wasser zurecht zu kommen, empfiehlt es sich erst einmal tagsüber Aufnahmen zu machen. Auf diese Weise lernt man Winkel, Ausschnitte und Abstände zu Tieren und Pflanzen gut einzuschätzen. Bei Nachttauchgängen empfiehlt es sich zunächst flach zu starten und erst nach und nach in die Tiefe zu gehen, um sich an die Bedingungen zu gewöhnen.
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